Heute morgen sind wir in Rauma früh (OK – für unsere Verhältnisse = ca. 09.00 Uhr) auf die Walz in die Altstadt. Die Altstadt von Rauma (Vanha Rauma) ist mit ihren 600 Häusern auf einer Fläche von 28 Hektar der grösste zusammenhängende Holzhauskomplex der Nordischen Länder. Die Häuser, die allesamt historische Namen tragen, weisen teilweise reich verzierte Fassaden auf. Der verwinkelte Grundriss geht auf das Mittelalter zurück. Während andere Holzhausviertel in Finnland meist Feuersbrünsten zum Opfer fielen, ist die Altstadt von Rauma seit 1682 von Bränden verschont geblieben und daher außergewöhnlich gut erhalten. 1991 wurde sie daher in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Heute ist die Altstadt ein belebtes Wohn- und Geschäftsviertel mit über 600 Einwohnern.

Am Marktplatz in der Altstadt befindet sich das Alte Rathaus aus dem Jahr 1776 mit dem Stadtmuseum von Rauma. Die Heilig-Kreuz-Kirche am Rand der Altstadt gehörte ursprünglich zum Franziskanerkloster von Rauma und wurde um 1520 erbaut. Der Kirchturm wurde 1816 angebaut und diente Seefahrern als Orientierungspunkt. Die ältere, Ende des 15. Jahrhunderts errichtete Dreifaltigkeitskirche wurde beim Stadtbrand von 1640 zerstört. Ihre Ruinen sind aber bis heute erhalten.

Der junge Herr, der uns erst die Kirche reinigend mitgeteilt hat, dass wir noch etwas früh seien und die Kirche um 10.00 Uhr öffnet, kam dann, als wir die Kirche betraten, schnurstracks auf uns zu und bot uns eine Privatführung. Wir sind ob der Offenheit und Freundlichkeit der Finnen total begeistert.

Danach ging es weiter nach Visavuori, wo der finnische Bildhauer Emil Wiksträm (1864 – 1942) sein Atelier und Wohnhaus hatte. Wir hatten viele seiner Skulpturen bereits in Helsinki gesehen – die hier in Visavuori entstanden sind. Zwei der uns besonders aufgefallen Skulpturen aus Helsinki fanden wir hier auch wieder: die Leuchtenhalter beim Hauptbahnhof und die Skulptur von Elias Lönnrot (1802-1884). Lönnrot war Arzt, Lehrer der finnischen Sprache und Sammler von finnischen Gedichten.

Das Anwesen ist riesig und sehr interessant.

Der nächste und letzte Halt war in Hämeenlinna und zwar die berühmte Pyhän Ristin Kirkko(Heilig Kreuz Kirche). Sie ist ebenfalls eine Kreuz-Kirche mit sehr eindrücklichen Kalkmalereien aus dem 16. Jahrhundert. Einer der Führer, der hauptberuflich Instrumente aus früheren Zeiten baut, hat uns noch ein Ständchen gegeben.

Zum Schluss ging es nach Lahti, wo wir  auf einem öffentlichen Parkplatz übernachten, nicht weit vom Hafen entfernt. Übrigens: die Camping-Plätze in Finnland sind sagenhaft teuer: Mind. Euro 35 für fast keine Infrastruktur (die wir zwar nicht benötigen) aber für diesen Preis zu erwarten wären. Lahti ist ein bedeutendes Zentrum des nordischen Skisports. Da Lahti als „Sporthauptstadt“ Finnlands gilt, findet man im Westen der Stadt einen umfassenden Sportkomplex, wo sich unter anderem mit der Salpausselkä-Schanze drei große Skisprungschanzen befinden. Hier fanden bereits sechs Mal Nordische Skiweltmeisterschaften statt: 1926, 1938, 1958, 1978, 1989, 2001 und 2017. Diese werden wir uns aber morgen vermutlich schenken. Die Schanzen sind hoch, wie wir schon einige gesehen haben – und ich bewundere jeden Skispringer, der hier runterspringt.

04.08.2021: Von Rauma pirschen wir uns an die finnische Seenplatte ran