Heute wollten wir nicht zu spät ankommen und den schönen Nachmittag/Abend in Thorn geniessen. Nach knapp 200 km über Land sind wir gemütlich in Thorn angekommen.

Toruń gehört zu den ältesten Städten in Polen und wurde von Mitgliedern des Deutschen Ordens im 13. Jahrhundert an der Wisła (Weichsel) gegründet. Die gotische Altstadt ist seit 1997 UNESCO-Welterbe. Zentrales Gebäude der Altstadt ist das mächtige Rathaus auf dem Rynek Staromiejski (Altstadtmarkt) mit seinem markanten viereckigen Turm. Es zählt zu den interessantesten Beispielen für gotische Architektur in Mitteleuropa. Nahe dem Eingang zum Rathaus erinnert ein Denkmal an den berühmtesten Bürger Toruńs, den Astronomen Mikołai Kopernik (Nikolaus Kopernikus), der dort im Jahre 1473 geboren wurde. Kopernikus hat die Sonne in den Mittelpunkt gestellt, um die sich die Erde dreht und das heliozentrische Weltbild definiert.

Die Ruinen der ehemaligen Kreuzritterburg zeugen von der einstigen Herrschaft der Ordensritter über die Stadt und ihrem Niedergang. Mit dem Bau der Festung auf einer Anhöhe am Weichselufer war 1233 begonnen worden. Am 4. Februar 1454 belagerten Thorner Bürger die Burg. Sie wurde nach nur vier Tagen erobert und im Auftrag des Stadtrates zerstört. Bis heute blieben nur einige Teile vom Festungsgraben und Fragmente des Burggebäudes erhalten. Der Platz wurde perfekt genutzt – heute spielen Kinder auf dem Fussballfeld mit Kunstrasen.

Besonders hat es uns der „schiefe Turm“ angetan. Er ist Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlagen von und um 5°13’15“ oder 1,46 m vom Lot geneigt. Fotografisch ist es allerdings etwas schwer festzuhalten. Die Legende gemäss Wikipedia besagt: Laut Überlieferung freundete sich im Mittelalter kurz nach der Erbauung ein Turm aus der Stadtmauer mit dem Fluss Weichsel an. Der vorbeifliessende Fluss erzählte dem Turm viele interessante Geschichten aus seinem Lauf. Nach einiger Zeit wurde der Turm jedoch neidisch auf die ganzen schönen und bunten Geschichten und bat den Fluss, keine mehr zu erzählen, um nicht noch mehr von seinem Schicksal als unbeweglicher Turm bedrückt zu sein. Die Weichsel jedoch erzählte munter weiter immer wieder neue Geschichten und kam dabei dem Turm, der seine Ohren schon zugehalten hatte, immer näher und näher. Eines Tages kam der Fluss so nah, dass er begann, die Mauern des Turms zu umspülen. Der Turm schrie darauf erschrocken zum Fluss: „Weichsel, Weichsel, komme mir nicht zu nah, sonst falle ich noch um!“ (polnisch: „Wisło, Wisło, nie podpływaj tak blisko, bo ja runę!“) Darauf erwiderte der Fluss: „Dann falle!“ (polnisch: „To ruń!“). Die vom Echo getragene Stimme des Flusses hörten einige Wanderer, die in den nahen Wäldern gerade Rast machten und dabei rätselten, wie diese schöne gemauerte Stadt am Horizont wohl heissen mochte. Sodann trugen sie den Namen „Toruń“ auf ihre Karten ein. 

Den Abschluss unseres Besuches in Thorn genossen wir mit einem guten Abendessen und sind nun schon bald reif für’s Bett. Morgen geht es weiter Richtung Masuren.

10.07.2021: Von Posen (Poznań) zum Geburtsort von Kopernikus – Toruń (Thorn)

2 Kommentare zu „10.07.2021: Von Posen (Poznań) zum Geburtsort von Kopernikus – Toruń (Thorn)

  • Juli 11, 2021 um 7:26 am Uhr
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    Vielen Dank das ist wieder sehr spannend der Bericht mit dem sagenumwobenen Fluss es könnte einem fast * tschudere * die fantastischen Bilder sind wieder sehr eindrücklich auch die Kirche ist speziell. Ich wünsche euch einen wunderschönen Sonntag und * händ sorg * hab euch lieb Kuss Mams ♥️♥️?

    • Juli 11, 2021 um 7:52 am Uhr
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      Hallo Mams, gäll – schöne Sage. Mer händ emmer Sorg , Liebs Grüessli

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